Ausstellung »Mittelhessische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück«

Neue Sichtweisen für uns heute beim Blicken auf Frauen aus Friedberg und Umgebung im Nationalsozialismus.

Einladung für Schulklassen zum Besuch der Ausstellung »Mittelhessische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück« im Mai im Junity

Frauen aus Friedberg, Gießen und naher Umgebung und ihr Leben im Nationalsozialismus sind Thema einer Ausstellung, die vom 03.- 08. Mai im Friedberger Junity zu sehen sein wird.Ihre Geschichten, die mit der Inhaftierung im Konzentrationslager Ravensbrück verbunden sind, werden auf 22 Bildtafeln nachgezeichnet. Als Zeitporträts, als Frauenporträts und als Rollenporträts machen sie die Zeit des Holocaust spürbar.Die Ausstellung wurde von Lehramtsstudierenden der JLU Gießen mit ihrer Seminarleiterin Randi Becker erarbeitet und zusammengestellt und kann von Friedberger und Bad Nauheimer Schüler*innen ab der Klassenstufe 10 besucht werden.  

Durch den klaren Fokus der Ausstellung auf drei Aspekte: den Ort, Friedberg und Umgebung, das Leben von Frauen, und ihrer verschiedenen gesellschaftlichen Rollen, berührt sie die Besucher*innen. Das Wissen um die gleichen Orte, Straßen, Gebäude, an denen die Frauen zu der Zeit standen und wir als Betrachter*innen es nun tun, schafft Nähe und Aufforderungscharakter. Die Bilder der Ausstellung von Frauen im Nationalsozialismus, machen auf dokumentarische Leerstellen aufmerksam. Denn das Thema Holocaust ist vielfach mit männlichen Bildern verknüpft: von KZ- Häftlingen, Zwangsarbeitern, Soldaten, KZ- Aufsehern und bekannten Nazis.

Randi Becker dokumentiert zum einen, wie wenige Quellen es zu den verfolgten und vielfach ermordeten Frauen gibt. Zum anderen benennt sie auch die Seite der Mitläuferinnen, Profiteurinnen, Akteurinnen und Täterinnen. Der Nationalsozialismus, der in allen Bereichen des Lebens seine Massenwirkung zeigte, Arbeit, Schule, Familie, Kultur und Freizeitgestaltung, lässt sich, so die Ausstellungsmacher*innen, nur mit dem Blick auf alle Geschlechter rekonstruieren. Zusammen mit dem Sichtbarwerden von Frauen verschiedenen Alters, gesellschaftlichen Stellungen und Berufen, als Verfolgte, als Beteiligte und als Menschen im Widerstand wirft die Ausstellung die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung auf – einer Verantwortung unabhängig von Identität, Stellung und Rolle.

Von Montag den 6. bis Mittwoch den 8. Mai haben Schulklassen die Möglichkeit, die Ausstellung am Vormittag zu besuchen. Neben der Vorstellung der Biografien über die 22 Roll- Ups wird das Junity- Team einen interaktiven Teil anbieten, um die Ausstellung für die Schülerinnen lebendiger zu machen und Verbindungen zu ihrer Lebenswelt herzustellen.

Anmeldungen und Rückfragen gerne an die Jugendkultureinrichtung JUNITY, Simone Junker (simone.junker@friedberg-hessen.de).

Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Antifaschistischen Bildungsinitiative Friedberg statt. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Partnerschaft für Demokratie Wetterau aus dem Programm „Demokratie Leben!“ des Bundesfamilienministeriums und wird kofinanziert vom Land Hessen.

Herzliche Einladung an alle Interessierten, die Ausstellung zur Eröffnung und Abschlussveranstaltung zu besuchen und aktiv daran teilzunehmen. Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag den 3. Mai 2024 ab 19 Uhr statt. Hier wird Randi Becker, Soziologin der JLU Gießen, zum Thema und Projekt einführen. Zwei ehemalige Studierende, Kevin Schaub und Constantin Stremmer, stellen die Biografien von Antonie Maurer und Hedwig Kersten vor. Die Abschlussveranstaltung findet am Mittwoch den 8. Mai um 19 Uhr im Junity statt und wird von der AntifaBi e.V. Friedberg gestaltet.

Der Druck der Wanderausstellung „Mittelhessische Frauen im KZ Ravensbrück“ wurde durch Förderung des Kulturamts der Stadt Gießen sowie der Gießener Hochschulgesellschaft ermöglicht. Wir danken der Justus Liebig Universität und Randi Becker herzlich für die Möglichkeit, die Ausstellung in Friedberg zeigen zu können.